Du wolltest
Edith sein,
Edith Piaf
oder Vera Lynn,
doch wurdest
meine
ernsthaft witzige Mama.

Du wolltest
Doris sein,
Doris Day
oder dem Fischer sin Früh,
die wohnte in einer Hütte
nicht weit von der See.
Ein Leben lang
gekocht, geputzt,
den Tee gemacht, das Bett.

Ein Leben lang
erzählt, gedacht
an Krieg und an KZ,

Nazihuren,
Untertaucher,
Essensmarken,
Widerstand,
die Flammen und den Schutt.

Hungerwinter,
Befreiungsfest,
Fünfter Mai, Marschmusik
und Papa todkrank.
Und meine ernsthaft witzige Mama sagte:
„Warum mein Mann?
Lass mich krepieren,
nicht meinen Jan!"

Du wärsr so gern
zur Schule gegangen,
Lehrerin geworden,
oder Schwester
in einem Sanatorium,
Stewardess der KLM
oder Prima Ballerina.

Du würdest
Gouvernante sein
bei Ihrer Majestät,
der Königin.
Doch du wurdest
meine höfliche,
witzige Mama.

Der Flieder blühte.
Du tatest, als ob
du schliefst.
Während eine Schwester
schnell
eine Windel holte.

Jemand öffnete
ein Fensrer.
Aus deinem Mund
rauschte der Schatten
eines Vogel, wie es schien.

Und in der Ferne
schrie ein Zug.
Dein Vogel
flog in die Wolken hinein,
und im Supermarkt
wurde es still.