T: Guus Vleugel
DT: Thomas Woitkewitsch
M:Joop Sokkermans




Der Mann, der so gerne nicht mehr leben wollte
jaar: 1977

Da war ein Mann, der wollt? so gerne nicht mehr leben
Was er auch ansah, er sah alles grau in grau
Der Trieb war ihm schon von Geburt an mitgegeben
Wie einem anderen sein starker Körperbau
In jedem Mai verspürte er ein heißes Drängen
Am nächsten grünen Ast sich schnurstracks aufzuhängen
Kein frommer Wunsch, jedoch bescheiden sicherlich
Des Menschen Lust, das ist sein Leben, finde ich

Jedoch er konnte es nicht, schon damals nicht als Junge
Wenn er am Nachmittag allein am Bahndamm saß
Hätt er gern Schluß gemacht mit einem kühnen Sprunge
Um zu vergessen und er wußte nicht mal, was
Er wollte seine Eltern nicht ins Unglück treiben
Aus diesem Grunde ließ er?s immer wieder bleiben
Ein Mensch, der ständig sein Gewissen mit sich schleppt
Ist, wie man sehn kann, oft ganz schön gehandicapt

Er nahm sich vor, den Tod der Eltern abzuwarten
Zu seinem Glück waren deren Tage bald gezählt
Die Hand des Schicksals mischt oft seltsam ihre Karten
Inzwischen hatte er sich nämlich noch vermählt
Er kaufte einen großen Vorrat an Tabletten
Genug, um endlich sich zur ew?gen Ruh zu betten
Wieviel er nehmen mußte, wußte er genau
Er nahm sie nicht, nein, er nahm Rücksicht auf die Frau

Und als sie endlich dann gestorben war nach Jahren
Gelang's noch immer nicht, trotz tiefster Depression
In den so lang ersehnten Hafen einzufahren
Da war die Tochter noch und auch der kleine Sohn
Daß die Geduld ihm schwand, wer konnt? es ihm verdenken
Er war jetzt fest entschlossen, bald sich zu ertränken
Er dachte: Lieber Gott, ach wärs nur schon vorbei
Und daß der Platz dicht bei der Brücke richtig sei

Er zog die Kinder groß und als sie ihn verließen
Da glitt ein fast schon froher Zug um seinen Mund
Er ging zum Fluß beschwingt, sein Leben zu beschließen
Doch auf der Brücke fand er einen kranken Hund
Am liebsten hätte er ihn in der Luft zerrissen
Indes ihn plagte wieder einmal sein Gewissen
Er nahm ihn mit, behielt ihn bis zur letzten Stund?
Selbst da noch dachte er: Wer sorgt jetzt für den Hund?

Da war ein Mann, der wollt so gerne nicht mehr leben
Er hatte nicht mal einen ganz bestimmten Grund
Ich könnt ihm etliche gleich aus dem Stegreif geben
Und dabei fühl ich mich noch seelisch recht gesund ...
Mein Gott, um endlich an sein liebstes Ziel zu kommen
Hätt? jeder andre es nicht so genau genommen
Wie dem auch sei, das hat der Mann nun doch getan
Er starb normal wie jeder andre irgendwann



verschenen op:

An eine ferne Prinzessin ( 1977)
Liederbuch (1979)
Herman van Veen (1986)