T: Rob Chrispijn
DT: Thomas Woitkewitsch
M: Chris Pilgram




Sinn für Unsinn
jaar: 1973

Sie stupste mit dem Näschen
es durchfuhr mich wie ein Blitz
und sie flüsterte ganz leise in mein Ohr:
"Die Luft ist hier zum Schneiden, o ich sitz'
viel zu lang hier drin!"
Und sie zupfte mich am Kinn.

Draußen auf dem verlass'nen Boulevard
weht der Wind ihr die Locken aus dem Haar.
Möwen segeln wie Luftpostpapier
auf und ab entlang dem Pier.
Das Barometer stand auf Sturm.

Es hatte schon gefroren,
selbst der Brunnen war vereist.
Sie lachte und sie rief: "Ich such' 'nen Mann,
der notfalls auf Socken glitschen kann!"
Ich bin stundenlang
dann mit ihr geglitscht.

Sie hat Sinn für jeden Unsinn,
und ich hab' nichts dagegen,
wir spielten wie zwei ausgelass'ne Kinder auf dem Eis ...
Sie hat Sinn für jeden Unsinn,
und ich hab' nichts dagegen,
denn sie ist nicht verlegen,
und ich bin noch kein Greis.

Diese Stadt ist so undicht wie ein Sieb,
und der Wind trifft uns wie ein Keulenhieb,
auf der Bank, in jedem Hauseingang
überall streicht er entlang,
die Stadt, ich hab' sie ja so satt!

Um warm zu bleiben, kauften wir
'ne Tüte mit Pommes frites
und luden alle Möwen noch dazu,
sie wünschte höflich: "Guten Appetit!"
und sie sagte: "Halt, erst die Möwen und dann du!"

Sie hat jeden Sinn für Unsinn,
und ich hab' nichts dagegen,
wir spielten wie zwei ausgelassene Kinder weit entrückt ...
Sie hat Sinn für jeden Unsinn,
und ich hab' nichts dagegen,
doch hab' ich einen Bruder
der hält uns für verrückt.



verschenen op:

Ich hab' ein zartliches Gefuhl (1973)
Liederbuch (1979)
Herman van Veen (1986)
die ersten Zwei (1988)
Meisterstucke (1995)